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Trauer um Hans Kronberger

Die erneuerbare Energiebranche verliert einen großen Visionär.

„Erneuerbare Energien haben nur einen einzigen Feind: Die Unwissenheit über die fantastischen Möglichkeiten, die sie uns bieten.“ (Hans Kronberger)

Nach kurzer schwerer Krankheit, dennoch völlig unerwartet und viel zu früh starb Dr. Hans Kronberger am 14. Juli. Hans Kronberger war Journalist, EU-Abgeordneter, Autor und vor allem Vordenker und Wegbereiter der Erneuerbaren Energie. 

„Erneuerbare Energien haben nur einen einzigen Feind: Die Unwissenheit über die fantastischen Möglichkeiten, die sie uns bieten“, so Hans Kronberger, der nie müde wurde, dies zu wiederholen. 

Er rief auf, sich einer neuen Zeit zu öffnen. „Wir sind nicht die Totengräber der fossilen Energie, wir sind Geburtshelfer einer Erneuerbaren Energiezukunft.“ Seine Vision ging noch weiter. „In Zukunft wird die Menschheit ihre gesamte Energie aus Licht beziehen – damit tritt die Menschheit in eine neue Epoche“. 

Mit Hans Kronberger verliert die Gesellschaft einen anerkannten Experten für Erneuerbare Energie und eine verbale Kraft, die mit Optimismus das Bild einer hoffnungsfrohen zukünftigen Welt zeichnete. 

Seit 2008 führte Hans Kronberger den Bundesverband Photovoltaik Austria (PVA). In dieser Funktion setzte er sich unbeirrt und tatkräftig für die Interessen und Anliegen der österreichischen Photovoltaik-Branche gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit ein. Sein großes Ziel: Die Photovoltaik in Österreich in die Marktreife zu führen. Als PVA-Präsident gestaltete er zwei Reformen des für die Branche elementaren Ökostromgesetzes mit, begleitete die Einführung der Klima- und Energiefondsförderung, erreichte eine Steuerentlastung für den Eigenverbrauch und baute das PVA-Ausbildungszentrum auf, um nur einige wenige seiner Errungenschaften zu nennen. Er scheute niemals davor zurück, die Politik auch mit unbequemen Themen zu konfrontieren, und tat dies immer mit Vehemenz, Feingefühl und Leidenschaft – dementsprechend stark war er in den Medien präsent. Ein besonderes Anliegen war Hans Kronberger der stete Austausch mit seinen PVA-Mitgliedern. Dank seines Schaffens wird die Photovoltaik in Österreich dieses Jahr eine Verdoppelung des jährlichen Zubaus erreichen – und zukünftig eine der wesentlichsten Technologien im Energiebereich darstellen. Es ist bedauerlich, dass wir diesen Erfolg nicht mit Hans Kronberger teilen können. 

Schon vor der PVA-Präsidentschaft konnte Hans Kronberger als Mitglied des Europäischen Parlaments (1996 bis 2004) bereits wesentliche Impulse für die heutige Energiewelt setzen. So gestaltete er unter anderem die Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie maßgeblich mit. Diese brachte die bevorzugte Einspeisung erneuerbarer Energie, die Förderung der erneuerbaren Stromerzeugung und die Liberalisierung des Strommarktes. Errungenschaften, die vor allem heute eine unabkömmliche Grundlage für den großflächigen Einsatz von Erneuerbaren Energien darstellen. 

Der PVA-Vorstand würdigt Hans Kronberger und seinen entschlossenen und unaufhaltsamen Einsatz für die Photovoltaik und die gesamte Energiebranche. Seine Herangehensweise und Visionen werden auch die zukünftige Arbeit des PV-Verbandes maßgeblich leiten. 

Bundesminister Norbert Hofer meint: „Er war ein Pionier auf dem Gebiet der Energiewende. Noch vor wenigen Wochen durfte ich mit ihm gemeinsam bei einer Pressekonferenz ein interessantes Innovationslabor mit Schwerpunkt Photovoltaik im Südburgenland vorstellen. Sein unerwarteter Tod macht mich tief betroffen.“ 

„Hans Kronberger hat geschafft, was nur wenige von sich behaupten können: er hat über Parteigrenzen und Generationen hinweg verbunden. Er war nicht nur Wegbereiter, er war ein großer Teil der Energiewende und wird es für immer bleiben“, betont Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes. 

„Die IG Windkraft ist tief betroffen über den plötzlichen Tod des unermüdlichen Pioniers der erneuerbaren Energien“, so Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft: „Sein Tod reißt ein großes Loch in die Bewegung für die Energiewende, denn er setzte sich nicht nur wie zuletzt als Präsident der PV Austria unermüdlich für die Nutzung der Sonnenenergie ein, sondern wirkte mit hohem Einsatz im Kampf gegen Öl, Kohle, Gas und Atomkraft und auch visionär im Bereich der erneuerbaren Energien weit über die Sonnenenergie hinaus.“ 

So war Hans Kornberger aktiv an der Umsetzung des ersten österreichischen Windparks in Eberschwang in Oberösterreich beteiligt und hinterließ den einen oder anderen bleibenden Fußabdruck auch bei vielen anderen Projekten der Energiewende. „Leider haben wir einen guten Freund verloren. Doch sein kreatives Wirken und die erfrischende Ausdauer von Hans Kronberger werden wie die Sonnenenergie auch noch in Zukunft lange leuchten“, bemerkt Moidl und weiter: „Wir werden das ‚Bohren der dicken Bretter‘, wie Hans Kronberger es immer wieder bezeichnet hat, in Gedenken an ihn mit verstärktem Einsatz weiter fortsetzen.“ 

„Hans Kronberger hat mit seiner Arbeit und seinem Verband erreicht, dass die Energiewende und die großen Möglichkeiten der Sonnenenergie bei vielen Menschen in Österreich angekommen sind.“, so Peter Püspök, Präsident des Dachverbandes Erneuerbare Energie Österreich. 

Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, ergänzt: „Hans Kronberger wird nicht nur als leidenschaftlicher und spitzzüngiger Kämpfer für die Energiewende, sondern auch als tiefsinniger und humorvoller Gesprächspartner sehr fehlen.“ 

Zur Erinnerung möchten wir ein Interview mit ihm in Erinnerung rufen. Sein Buch „Blut für Öl“ war für viele von uns einer der wesentlichen Gründe, sich täglich für Erneuerbare Energien einzusetzen.

Die Sonnenseite hat einen Freund verloren

Quelle

oekonews.at | Lukas Pawek 2018

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