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Umweltbuch des Jahres 2014: „Ökologische Erinnerungsorte“

Das von Frank Uekötter herausgegebene Buch „Ökologische Erinnerungsorte“ ist „Umweltbuch des Jahres 2014“.

Die Deutsche Umweltstiftung stellte in Berlin den diesjährigen Preisträger vor. Jörg Sommer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Umweltstiftung, lobte an dem im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht erschienen Werk insbesondere, das es der Umweltbewegung eine bislang wenig beachtete historische Dimension zuspricht:

„Auch bei Umweltthemen leben wir inzwischen in einer erinnerungsgesättigten Gesellschaft. Nach Jahrzehnten ökologischer Debatte findet sich kaum noch ein Thema, das nicht einschlägig vorgeprägt ist. Ohne Kenntnis dieser Vorprägung sind aktuelle Debatten oft nur schwer zu durchdringen.“

Elf Erinnerungsorte werden in diesem Buch ausführlich beschrieben, in drei Kategorien sortiert: in deutsche, grenzüberschreitende und globale Erinnerungsorte.

Jörg Sommer: „Es geht den Autoren dabei darum, nicht nur das Potential des Konzepts ökologischer Erinnerungsorte auszuloten, sondern auch Lust auf Umweltgeschichte zu machen – um so einen breiten Leserkreis zu erreichen. Sie wollen das Spektrum der Möglichkeiten abschreiten und die Vielfalt der möglichen Themen und Perspektiven belegen und kommen so zu einer bunten – und wie man gleich hinzufügen muss – unerwarteten Palette interessanter Ereignisse.“

Ein Beispiel ist das Wort GAU, die Abkürzung für den „größten anzunehmenden Unfall“, der sich von seinen Ursprüngen in der Atomdebatte emanzipiert und sich in der Alltagssprache als Synonym für ein spektakuläres Missgeschick etabliert hat. Auch bei den ausgewählten globalen Erinnerungsorten gelingt dem Herausgeber eine Überraschung. Das koloniale Erdnuss-Projekt im heutigen Tanzania gilt als Manifestation planerischer Hybris und wurde zum Inbegriff eines aus dem Ruder laufenden Großprojekts.

Im Streit um die Erinnerung an Tschernobyl geht es nicht nur um die Atomkraft, sondern auch um das Verständnis von Eliten und staatlicher Macht. Weitere Beiträge diskutieren den Namensgeber der Wasserkuren Sebastian Kneipp, Bernhard Grzimeks Serengeti und die im Moment wieder aktuelle deutsch-russische Energiepartnerschaft.

Für den Vorsitzenden der Deutschen Umweltstiftung zeigt das Buch „Kontexte auf, die im tagesaktuellen Gespräch oft verloren gehen und regt damit an zu einer zukunftsorientierten, aber geschichtsbewussten Umweltdebatte.“

Quelle

Deutsche Umweltstiftung 2014 

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