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Weltfrauentag am 8. März: Gewalt an Frauen trotz Gleichberechtigung

Jeder kann helfen: „Achten Sie auf Problemfälle in Ihrer Umgebung und vermitteln Sie Hilfe. Zeigen Sie Zivilcourage – Gewalt geht jeden etwas an.“

Seit 55 Jahren sind Frauen und Männer in Deutschland gleichberechtigt – im Alltag heißt das: Gleiche Chancen im Beruf oder Politik, gleiche Rechte in der Ehe. Trotzdem leiden Frauen immer noch unter physischer und psychischer Gewalt, jeden Tag. „Und die passiert vor allem im Verborgenen,“ so Sr. Dr. Lea Ackermann, Gründerin der Menschenrechtsorganisation SOLWODI, anlässlich des Weltfrauentages am 8. März.

Die Gewalt an Frauen hat viele Gesichter: Verbale Erniedrigung, sexuelle Bedrängnis, Belästigung, Prügel und Vergewaltigung. „Betroffene Frauen verdienen Anerkennung und Unterstützung, damit ihr Schweigen gebrochen werden kann. Nur so können die Täter überführt werden. Wir müssen öffentlich über die Diskriminierung reden und der Gewalt im Dunkeln keine Chance bieten,“ erklärt Sr. Lea.

Ein Viertel aller Frauen in Deutschland hat schon einmal Gewalt durch den Partner oder Ehemann erlebt, ca. 640 Frauen sind jährlich Opfer von Menschenhändlern und werden zur Prostitution gezwungen – und das sind nur die offiziellen Zahlen der Verbrechen, die einen Namen haben.

Denn Gewalt gegen Frauen ereignet sich auch viel leiser, versteckter. Warum die meisten Frauen niemandem von ihrer Not erzählen und sich keine Hilfe holen, hat mehrere Gründe: „Aus Scham oder finanzieller Abhängigkeit, aus Angst vor mehr Gewalt oder weil sie einfach nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen,“ bemerkt Sr. Lea. „Deswegen gehen wir direkt zu den Frauen durch Streetwork und arbeiten eng mit der Polizei zusammen, die viele Frauen an uns vermittelt.“

Solwodi kämpft gegen jede Form von Gewalt gegen Frauen – die versteckte, die offene, die kriminelle. Mit 15 Fachberatungsstellen in Deutschland ist SOLWODI Anlaufstelle für Frauen und Mädchen, die in Not geraten sind. „Von den Gewaltsituationen sind manche Frauen so stark traumatisiert, dass sie eine intensive psychische Betreuung brauchen. Viele müssen erst einmal an einen sicheren Ort gebracht werden, wo sie wohnen können und Ruhe haben, sich einen neuen Lebensweg zu gestalten,“ so Sr. Lea.

In sieben Schutzwohnungen in Deutschland gewährt SOLWODI den Betroffenen den nötigen Schutz und unterstützt individuell mit Hilfe zur Selbsthilfe. Zusätzlich leistet SOLWODI Aufklärungsarbeit, um Gewalt im Verborgenen aufzudecken und zu bekämpfen.

Quelle

SOLWODI Deutschland e.V. 2013  

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