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Wenn Siemens sich Sorgen um die Energiewende macht

Nach Siemens-Vorstandschef Löschers Wunsch soll unter anderem der Strommarkt so umgebaut werden, dass das EEG durch ein Zertifikatsmodell ersetzt wird und fossile Kraftwerke angereizt werden.

Der angeschlagene Siemens-Vorstandschef Löscher hat sich in die Energiewendediskussion eingeschaltet und drei Maßnahmen vorgestellt, die die Energiewende angeblich um 150 Milliarden Euro günstiger machen würde.

Diese Forderungen sind nicht neu, sondern wurden schon immer von den Gegnern der Erneuerbaren Energien vorgebracht. Und sie sind natürlich auch nicht uneigennützig. Ein Großkonzern wie Siemens würde besonders von einem Zertifikatsmodell profitieren. Vor allem bei der Windenergie, wo Siemens aktiv ist. Kleine und mittlere Anbieter würden bei einem Zertifikatsmodell nicht mithalten können. Die Energiewende würde ins Stocken geraten, weil nur große Anbieter wie die großen Energieversorger oder Konzerne wie Siemens die Zuschläge bekommen würden.

Die Schuld an den angeblich hohen Kosten der Energiewende sieht Löscher übrigens klar bei der Photovoltaik und deren  angeblichen Überförderung. Wenn die PV aber so überfördert wäre wie von Löscher behauptet, ist es doch verwunderlich, dass der Konzern sich im letzten Jahr von der verlustreichen PV-Sparte getrennt hat – so wie schon einmal, als sie die PV-Branchenführer waren, im Jahr 2000.

Löscher versucht nun, mit diesen Vorschlägen die Energiewende teuer und schlecht zu reden. Siemens hat es im Gegensatz zum großen US-Konkurrenten General Electric versäumt, sich rechtzeitig in der Branche der Erneuerbare Energien ein sicheres Standbein zu erarbeiten. Bis heute investiert der Konzern vor allem in fossile und atomare Energien.

So hat Siemens massiv die Bayerische Staatsregierung lobbyiert, dass die landeseigene BayernLB Bürgschaften für den Atomreaktor Olkiluoto in Finnland in Höhe von 1,95 Milliarden Euro übernimmt. Der Reaktor, der eigentlich 2009 ans Netz gehen und drei Milliarden Euro kosten sollte, ist heute noch immer nicht fertig gestellt. Die Kosten für den Pannenreaktor sollen nun schon bei rund 6,5 Milliarden liegen. Co-finanziert vom bayerischen Steuerzahler.  Alleine daran wird das jahrelange Missmanagement von Siemens klar.

Siemens wäre also gut beraten, angesichts der dunklen Korruptionsvergangenheit des Konzerns und seinen vielen technologischen Beiträgen zur Erderwärmung und zur Verbreitung der Atomenergie, sich in politischer Zurückhaltung zu üben. Siemens hat eine erhebliche Mitschuld an der Erderwärmung, weil CO2-emittierende Siemens-Technologien über Jahrzehnte gebaut wurden.

Quelle

Hans-Josef Fell MdB 2013

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