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Wissenschaftler: Anbau von Energiemais kann dem Klima schaden

Welchen Beitrag leistet die Natur für Klimaschutz und Klimaanpassung?Setzt die deutsche Klimapolitik an den richtigen Hebeln an?

Der Ökonom Bernd Hansjürgens, Leiter der Studie „Naturkapital Deutschland – TEEB DE“, die heute in Potsdam vorgestellt wird, warnt davor, dass der Anbau von Mais für energetische Zwecke zu einem größeren Treibhausgasausstoß führen könnte, als dieser durch den Ersatz fossiler Energieträger einspart.

„Der Anbau von Energiemais ist eine gut gemeinte Maßnahme gewesen. Aber gut gemeint führt nicht immer zu guten Ergebnissen“, sagte Hansjürgens im Interview mit dem Online-Magazin klimaretter.info. Wenn Biomasse auf kohlenstoffreichen Böden angebaut werde, habe das für das Klima negative Auswirkungen.

Hansjürgens, der am Umweltforschungszentrum Leipzig (UFZ) das Department für Ökonomie leitet, fordert, die Rolle von intakten Mooren und Auengebieten beim Klimasschutz stärker zu berücksichtigen. „Die Moore sind die wahren Schätze. Sie speichern sehr große Mengen Treibhausgase“, so der Wissenschaftler. Viele Entscheider in Politik und Verwaltung schauten bisher nur auf Industrieemissionen und Kraftwerke. Die Studie solle ihnen den zusätzlichen Wert einer sogenannten ökosystembasierten Klimapolitik verdeutlichen.

„Ökosystembasierte Klimapolitik bedeutet nichts anderes als Klimapolitik mithilfe der Ökosysteme zu betreiben, das heißt, die Natur und ihre Leistungen für den Klimaschutz einzusetzen“, erläutert Hansjürgens. Das könne zum Beispiel durch die Wiedervernässung von Mooren, den Erhalt hochwertigen Graslandes oder die Restaurierung von Auengebieten geschehen.

Die Studie „Naturkapital Deutschland – TEEB DE“ ist die deutsche Nachfolgestudie der internationalen TEEB-Studie (The Economics of Ecosystems and Biodiversity), die den Wert der Naturleistungen für die Wertschöpfung der Wirtschaft und das menschliche Wohlergehen untersucht hat. Der erste Teilbericht der Deutschlandstudie, der am heutigen Mittwoch bei einer Tagung des Climate Service Centers vorgestellt wird, untersucht den Wert der Naturleistungen für das Klima.

Bernd Hansjürgens ist Professor am Umweltforschungszentrum Leipzig. Dort leitet er das Department Ökonomie. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Umweltökonomie, Finanzwissenschaft und Neue Institutionenökonomik.

Das Projekt Naturkapital Deutschland – TEEB DE ist die deutsche Nachfolgestudie zur internationalen TEEB-Studie (The Economics of Ecosystems and Biodiversity). Ihr Ziel ist es, wissenschaftlich fundierte Argumente für einen – auch wirtschaftlich – verantwortungsvollen Umgang mit der natürlichen Lebensgrundlage zu liefern und sichtbar zu machen.

In seinem ersten Bericht„Naturkapital und Klimapolitik: Synergien und Konflikte“ unterstreicht das TEEB DE-Team nun die wichtigen Leistungen der Natur für Klimaschutz und Klimaanpassung.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | Eva Mahnke 2014

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