ZSW ermittelt die Potenziale für den solaren Eigenverbrauch in Wohngebäuden
Mit Wärmepumpen und Batterien mehr eigenen Solarstrom nutzen.
Für Besitzer von neuen Photovoltaikanlagen lohnt es sich immer stärker, den eigenen Solarstrom selbst zu nutzen. Technische Hilfsmittel können den Eigenverbrauch signifikant erhöhen, dazu gehören gesteuerte Verbraucher und Stromspeicher. Welche Eigenverbrauchspotenziale Hausbesitzern mit Wärmepumpen und Batterien offen stehen, hat jetzt das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) ermittelt.
Bei kleineren Solaranlagen steigt mit einer Wärmepumpe der selbst genutzte Solarstrom von 30 auf 45 Prozent. Wird zusätzlich eine Batterie installiert, schnellen die Zahlen auf 70 Prozent. Größere Solaranlagen erlauben bei Speichernutzung ein noch ökologischeres Wohnen mit höheren absoluten Eigenverbrauchswerten. Zusätzliche Vorteile der Technik: Die geringere Einspeisung entlastet das Netz und verringert die EEG-Förderkosten.
Eine vierköpfige Familie mit einer Photovoltaikanlage, die 4.000 kWh Ökostrom pro Jahr erzeugt, kommt ohne Hilfsmittel auf einen Eigenverbrauch von 1.200 kWh. Das sind 30 Prozent. Abweichungen um mehrere 100 kWh sind je nach Lebensgewohnheiten und Gerätenutzung möglich. „Die Eigennutzung verbessert die Amortisation der PV-Anlage, da die Differenz zwischen Einspeisevergütung und Strompreis dem Anlagenbesitzer zugutekommt“, sagt Jann Binder vom ZSW. Mit einer Wärmepumpe und einem thermischen Speicher steigt der profitable Eigenverbrauch auf 1.800 kWh. Plus Batterie mit 5 kWh genutztem Energieinhalt sind es 2.800 kWh. Voraussetzung ist eine intelligente Steuerung der Wärmepumpe und eine optimierte Batteriebeladung.
Entscheidet sich die Familie für eine größere Photovoltaikanlage, die 7.000 kWh liefert, kann sie ohne Speicher bereits 1.400 kWh selbst nutzen. „Das sind 200 kWh mehr als bei der kleinen Anlage. Der prozentuale Anteil sinkt auf 20 Prozent, da die Eigennutzung nicht proportional zur Anlagengröße wächst“, so Binder. Mit einer Wärmepumpe verbessern die Bewohner den Verbrauch für eigene Zwecke auf 2.400 kWh. Mit einer zusätzlichen Batterie erhöht sich der Wert auf 3.500 kWh, 700 kWh mehr als im Fall der kleineren PV-Anlage. 50 Prozent Eigennutzung sind das Ergebnis.
Auch Aussagen über den Abdeckungsgrad des gesamten häuslichen Energieverbrauchs sind möglich. Im Fall der vierköpfigen Familie mit 7.000 kWh Stromproduktion im Jahr und der Nutzung von beiden Speichersystemen ist der Energiebedarf für Strom und Wärme zu 50 Prozent abdeckbar. Bedingung ist ein moderner energetischer Standard des Wohngebäudes. Der Bedarf liegt hier bei 7.000 kWh pro Jahr, 4.000 für die Haushaltsgeräte und 3.000 für die Heizung.
Quelle
Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) 2013