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© pixabay.com | NiciKeil | Heutzutage machen wilde Tiere wie Elefanten nur noch 4% der Säugetierpopulation der Erde aus.

Der Zustand unseres Planeten

Dieses Jahrzehnt muss die Trendwende zu weniger Emissionen und Biodiversitätsverlust bringen.

Die Menschheit ist heute die treibende Kraft auf unserer Erde – und menschliches Handeln bedroht die Widerstandsfähigkeit und Stabilität ihrer Biosphäre, dieses hauchdünnen Schleiers um die Erde, in dem das Leben gedeiht. Dies hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Entwicklung von Zivilisationen, erklärt eine internationale Gruppe von Forschenden im Zuge eines Berichtes, der für den ersten Nobelpreis-Gipfel veröffentlicht wurde. Der im April stattfindende digitale Gipfel wird den Zustand des Planeten im Zuge der COVID-19-Pandemie thematisieren.

„Die Risiken, die wir eingehen, sind erstaunlich“, sagt Mitautor Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung PIK und Mitautor des Berichts.  „Wir stehen am Anfang eines Jahrzehnts, das eine große Veränderung mit sich bringen muss. Der Nobelpreisgipfel ist eigentlich ein Appell der wissenschaftlichen Gemeinschaft an jeden einzelnen von uns, aufzuwachen.“

Die Studie, veröffentlicht in der Zeitschrift der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften Ambio, hebt Maßnahmen hervor, die erforderlich sind, um einen gesünderen, widerstandsfähigeren Planeten zu schaffen, auf dem die Menschheit heute die dominierende Kraft ist.

„In einer relative kurzen Zeitspanne – größtenteils seit den 1950er Jahren – haben wir die Biosphäre stark reduziert, ein System, das sich über 3,8 Milliarden Jahre entwickelt hat. Jetzt dominieren nur noch wenige Pflanzen und Tiere das Land und die Ozeane“, sagt Hauptautor Carl Folke, Direktor des Beijer Institute of Ecological Economics und Vorsitzender des Stockholm Resilience Centre an der Universität Stockholm.  „Die Menschheit muss es sich zu eigen machen, den Planeten effektiv zu steuern.“

Der Bericht fasst aktuelle Forschungsergebnisse über das Ausmaß menschlicher Aktivitäten zusammen: 75% der eisfreien Fläche der Erde haben sich direkt durch menschliche Aktivitäten verändert; fast 90% der landbezogenen Nettoprimärproduktion, also der Gesamtmenge an organischem Material, das von Lebewesen mittels Sonne hergestellt wird, und 80% der globalen Baumbedeckung stehen unter direktem menschlichen Einfluss. Steigende Treibhausgasemissionen bedeuten, dass innerhalb der nächsten 50 Jahre ein bis drei Milliarden Menschen Lebensbedingungen erfahren werden, die außerhalb der Klimabedingungen liegen, je nachdem, wie sich Bevölkerungs- und Klimaszenarien entwickeln.

Statt die bekannten Lösungen wie Wind- oder Solarkraft und pflanzliche Ernährung aufzuzählen, beschäftigen sich die Forschenden mit den Barrieren, die den Fortschritt aufhalten. Zwei der größten Hindernisse sind ein unhaltbares Maß an Ungleichheit und Technologien, die gesellschaftliche Ziele untergraben. Neue Narrative, welche die Entwicklung wieder mit der Biosphäre verbinden, sind gefragt, so die Autorinnen und Autoren.

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass Ungleichheit und ökologische Herausforderungen eng miteinander verbunden sind. Die Verringerung der Ungleichheit wird das Vertrauen innerhalb der Gesellschaften erhöhen. Vertrauen ist essentiell für Regierungen, um langfristige Entscheidungen zu treffen, argumentieren die Forschenden. Soziale Medien und der fehlende Zugang zu verlässlichem Wissen werden ebenfalls als Hindernisse für den Fortschritt hervorgehoben.

Quelle

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung PIK 2021

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