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© Depositphotos | fotokon | Tschernobyl – Stadt Pripjat | Blick vom Dach des 16-stöckigen Mehrfamilienhauses in der Stadt Pripjat im Hintergrund das Kernkraftwerk.

Ein Tschernobyl reicht

Die Regierungen in Moskau und Kiew müssen dringend eine Vereinbarung schließen, die das AKW Saporischschja vor Angriffen schützt, alle anderen Erwägungen sollten zurückstehen. Ein Tschernobyl in Europa war genug.

Atomkraftwerke zu betreiben, birgt immer ein sogenanntes Restrisiko, das ganze Regionen unbewohnbar machen kann. Das räumen sogar ihre Befürworter ein. Schon allein das disqualifiziert die Kernkraft als Klimaschützerin.

Atomkraftwerke in einem Kriegsgebiet zu betreiben, potenziert die Gefahr. Doch ausgerechnet das geschieht in der Ukraine – mit dem Kraftwerk in Saporischschja, Europas größter AKW-Anlage, die von russischen Truppen besetzt ist.

Nun ist offenbar eine neue Eskalationsstufe erreicht. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA warnt, die Gefahrenlage sei immer unberechenbarer, es drohe ein schwerer Atomunfall.

Die nahegelegene Stadt Enerhodar, in der ein Großteil der Familien des AKW-Personals lebt, wird von der moskautreuen Regionalverwaltung evakuiert, wodurch die Situation laut IAEA zunehmend angespannt und nervenaufreibend wird.

Da der Dauerstress das Risiko von Fehlbedienungen und Unfällen im AKW erhöhe, liegt für die IAEA hier eine weitere Gefahrenquelle – neben dem direkten Beschuss des Kraftwerksgeländes, bei dem im vorigen Jahr bereits einmal ein Gebäude mit einem Brennelemente-Lager getroffen wurde.

Moskau und Kiew müssen dringend eine Vereinbarung schließen, die das AKW vor Angriffen schützt, alle anderen Erwägungen sollten hier zurückstehen. Ein Tschernobyl in Europa hat gereicht. Zumal bei einem Super-GAU in Saporischschja die Folgen noch viel schlimmer ausfallen könnten.

Quelle

Der Kommentar wurde von der Redaktion „klimareporter.de“ (Joachim Wille) 2023 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung (post@klimareporter.de) weiterverbreitet werden! 

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