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SolarCheck 2023: Leipzig ist Solarhauptstadt

  • Bundesweitert Trend: Solarpotenziale im Neubau entfalten sich zunehmend. Leipzig knackt erstmals 90-Prozent-Marke und belegt den ersten Platz – Dresden und Köln auf geteiltem zweitem Platz

Mit dem Solarpaket arbeitet die Bundesregierung derzeit daran, den Ausbau der Photovoltaik in Deutschland weiter zu vereinfachen. Schließlich sollen bis 2030 215 GW an Photovoltaik installiert sein. Dafür ist ein massiver Ausbau von Solarenergie nötig.

Das PV-Potenzial auf Neubauchdächern ist enorm. Wie gut deutsche Metropolen dieses Potenzial bereits nutzen, zeigt der SolarCheck von LichtBlick. Bereits zum vierten Mal in Folge werden dabei die 14 größten Städte Deutschlands näher untersucht. Das Ergebnis in diesem Jahr: Der PV-Ausbau kommt in Metropolen deutlich schneller voran. In den meisten Städten herrschen also überwiegend sonnige Aussichten statt schattiger Wolken.

Hälfte aller Metropolen über 50-Prozent-Marke

Der SolarCheck erfasst das Verhältnis der Fläche neu errichteter Solaranlagen zu den neu gebauten Dachflächen. Der so ermittelte Solar-Faktor zeigt, wie ambitioniert der Solarausbau in den einzelnen Metropolen vorangetrieben wird.

Im Durchschnitt liegt der Solar-Faktor bei 51,2 Prozent – rund die Hälfte des PV-Potenzials neuer Dachflächen wird also genutzt. Sieben Metropolen erreichen einen Solar-Faktor von über 50 Prozent, fünf davon liegen deutlich darüber. Erstmals liegt im Ranking keine Metropole bei unter 20 Prozent.

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Leipzig mit Rekordergebnis – Vorjahressieger Nürnberg fällt auf Platz 8

Ein weiteres Novum: Mit Leipzig (91,3 Prozent) erreicht erstmals eine Metropole einen Solar-Faktor von über 90 Prozent. Auch Dresden und Köln können sich im Vergleich zum letzten SolarCheck klar verbessern und landen mit 73,8 Prozent auf dem geteilten zweiten Platz. Essen liegt auf dem vierten Platz (71,3 Prozent), Vorjahressieger Nürnberg verliert sieben Plätze und schafft es nur noch auf Platz acht (48,1 Prozent).

Zwar landen die Millionenstädte Berlin (Platz 10 mit 36 Prozent), Hamburg (Platz 12 mit 25,1 Prozent) und München (Platz 13 mit 24,6 Prozent) erneut in der unteren Tabellenhälfte. Allerdings können die Metropolen ihren jeweiligen Solar-Faktor teils deutlich verbessern.

Überhaupt haben sich nur wenige Städte im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert – darunter Frankfurt. In der Mainmetropole kommt der PV-Zubau auf neuen Dachflächen am langsamsten voran (22,8 Prozent). Die Stadt landet damit auf dem letzten Platz.
„Den untersuchten Metropolen gelingt es immer besser, die Solarpotenziale auf Neubauten auszuschöpfen. Wir sind also auf dem richtigen Weg – auch wenn es in einigen Metropolen beim Ausbau weiterhin Luft nach oben gibt“, so Ata Mohajer, Communication Manager bei LichtBlick.

Solarstrom reicht für mehr Haushalte

Die durchschnittliche Leistungsfähigkeit der neu installierten Solaranlagen steigt weiter an. Pro 1.000 Einwohner*innen beträgt die PV-Leistung 8,97 kWp – ein Plus von sieben Prozent (2022: 8,36 kWp / 1.000 Ew.). Damit können mehr Haushalte mit Solarstrom versorgt werden.

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Corona-Pandemie bremst Zubau neuer Dachflächen

Allerdings: Bundesweit ist der Zubau neuer Dachflächen zum ersten Mal rückläufig. Im Vergleich zum letzten SolarCheck stehen rund 500.000 qm Dachfläche weniger für den PV-Ausbau zur Verfügung. Gründe hierfür sind laut Statistischem Bundesamt Lieferengpässe und Rohstoffknappheit im Bausektor sowie die erhöhte Nachfrage nach Baumaterialien während der Corona-Pandemie.*

Dies wirkt sich auch negativ auf den potenziellen Ertrag von Solarstrom auf neuen Dachflächen aus. Die Folge: Das Potenzial an Haushalten, die versorgt werden könnten, sinkt um rund 17 Prozent.

Metropolen setzen weniger stark auf breiten PV-Ausbau

Die Ergebnisse des diesjährigen SolarCheck zeigen erneut: Mehrere Metropolen können mit dem Bau weniger Großanlagen viel PV-Leistung erzielen. Besonders deutlich wird dies beim sechstplatzierten Bremen: Drei Viertel der neu gebauten PV-Kapazität entfallen hier auf Großanlagen über 100 kWp. Auch in Leipzig und Essen, beides Metropolen unter den Top 4, nehmen Großanlagen einen nennenswerten Anteil der neugebauten PV-Leistung ein (Leipzig: 47,1 Prozent / Essen: 47,9 Prozent). Große Anlagen sorgen in allen drei Metropolen für einen höheren Solarfaktor – und damit für eine bessere Platzierung.

Doch nicht alle Metropolen setzen beim PV-Ausbau auf Großanlagen. In Dresden, Berlin, Hamburg, München und Frankfurt ist der Anteil an Großanlagen vergleichsweise gering, in Hannover ist er gleich null. In diesen Städten hat der PV-Ausbau in der Breite stattgefunden. Dresden gelang dies wie im Vorjahr mit einem guten Solar-Faktor – ein beachtliches Ergebnis.

Solarpflicht auf Bundesebene noch nicht beschlossen

In zehn Bundesländern gibt es bereits eine meist partielle Solarpflicht mit zum Teil verschiedensten Ausnahmeregelungen. In den übrigen Bundesländern gibt es derzeit keine Pläne zur Einführung einer Solarnutzungspflicht. „Neben lokalen Initiativen könnte eine bundesweite Solarnutzungspflicht den PV-Ausbau weiter beschleunigen. Das gilt besonders für Bundesländer, in denen noch keine Regelungen zur PV-Pflicht beschlossen wurden. Außerdem könnte eine Solarnutzungspflicht mit Mindeststandards über alle Bundesländer hinweg einen garantierten, flächendeckenden Ausbau absichern“, so Michael Liesner-Düning, Coordinator Energy & Climate Policy bei LichtBlick abschließend.

*Zur Untersuchung:
Für den SolarCheck 2023 hat LichtBlick für die 14 deutschen Städte mit mehr als 500.000 Einwohner*innen auf Basis der Daten der Landesämter für Statistik die Anzahl der im Jahr 2021 neu errichteten Wohngebäude und gewerblich genutzter Gebäude ermittelt. Anhand wissenschaftlich basierter Umrechnungsfaktoren wurden weiterhin von der dpa Custom Content die jeweiligen Dachflächen ermittelt und mit der im gleichen Zeitraum neu gebauten PV-Modulfläche verglichen (Solar-Faktor). Der erste LichtBlick SolarCheck 2020 beruhte auf Daten des Jahres 2018. Es handelt sich dabei jeweils um die aktuellsten verfügbaren Daten.

Quelle

Lichtblick.de 2023

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